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Roger Willemsen beschrieb in seiner Sammlung von Texten zum Reisen "Die Enden der Welt" eine Begegnung zweier Menschen, die schlagartig klar macht, warum das Erzählen von Geschichten uns neue Perspektiven eröffnet:
„Auf einer Brücke, erzählt Callois, saß ein Bettler, vor sich einen Hut und ein Schild mit der Aufschrift ‚Blind’. Die Passanten strömten vorbei, kaum einer ließ eine Münze in den Hut fallen. Da rief der Bettler einen an, der gerade vorüber schlich. ‚Ich kann dir auch nichts geben, denn ich bin Dichter’, sagte der Vorübergehende, ‚aber ich kann etwas für dich tun, das vielleicht wertvoller ist.’ Er nahm das Schild, drehte es um, schrieb ein paar Worte auf die Rückseite und plötzlich warfen die Passanten kleine und größere Münzen in den Hut. Spätestens an dieser Stelle, ich weiß es, habe ich Ihre ganze Aufmerksamkeit. Der Blinde ruft den Dichter heran: ‚Was hast du auf das Schild geschrieben?’ Der Dichter nimmt das Schild auf und liest laut: ‚Der Frühling wird kommen, und ich werde ihn nicht sehen.’“
Auf dem Sportfreundeplatz in Leipzig trafen sich am Sonntag, 20. März 1921 nachmittag 3 Uhr die repräsentativen Mannschaften obiger Verbände. Endlich ist es der Mitteldeutschen Verbandsmannschaft gelungen, den Pokal wieder einmal zu erlangen, nachdem sie sich bereits vergangenes Jahr bekanntlich bis in die Endrunde durchgerungen hatte. Westdeutschland gewann seinerzeit nicht ohne Glück 1 : 0. Dreimal hat Mitteldeutschland einen sicheren Sieg davongetragen, wobei allerdings bemerkt werden muß, daß das Resultat den gezeigten Leistungen Mitteldeutschlands nicht entspricht. Die Mitteldeutschland-Mannschaft enttäuschte bisweilen. Westdeutschland mußte die ganze zweite Halbzeit mit nur 9 Mann spielen, eine doch ganz erhebliche Schwächung der Mannschaft gerade in so einem Spiele. Bei Mittel-Deutschland gefielen sehr die Hintermannschaft, die Außenläufer und Außenstürmer. Koch als Mittelläufer und Pötzel hatten sich bereits in der ersteh Halbzeit zu sehr ausgegeben, so daß sie in der zweiten Spielhälfte immer mehr abfielen. Lorenz und Förderer hatten keinen guten Tag. Im Sturme Mitteldeutschlands machte sich das Fehlen eines führenden Mannes bemerkbar, er litt vor allem an einer Überkombination. Die Westdeutsche Mannschaft hinterließ einen sehr guten Eindruck, sie gab alles aus sich heraus. Diese hohe Niederlage war nicht verdient. Dem Spiel hatten 20 000 Zuschauer beigewohnt. Der Schiedsrichter Rossi=Stuttgart war im allgemeinen gut, wenn es seine körperliche Beschaffenheit bisweilen verbot, stets mit dem Balle zu laufen, dadurch kamen einige Fehlentscheidungen zustande (einige Abseits auf beiden Seiten sowie 2 Ecken). Auch Spitzen der Behörden waren vertreten, so Bürgermeister Roth=Leipzig.
Spielverlauf
Mitteldeutschland hat Wahl und Edy entscheidet sich, mit dem Winde zu spielen. Bereits in der 3. Minute saust ein Bombenschuß von Steinhauer (Westd.) haarscharf neben den Pfosten! Nachdem das Speil anfangsoffen war, gewinnt nach einer Viertelstunde Mitteldeutschland etwas die Oberhand. In der 19. und 25. Minute erzielt Mitteldeutschland zwei Tore durch Pötzel und Förderer. an diesen beiden Toren ist allerdings der Westdeutsche Torwart nicht ganz schuldlos. Denn beide Schüsse waren zunächst gehalten, durch energisches Nachsetzen werden sie allerdings verwandelt. In der 26. Minute scheidet Palm wegen Verletzung bis zum Spielende aus. In der 38. Minute erhält Mitteldeutschland wegen Handmachens des Verteidigers Hastrich, der ein sicheres Tor verhütete, einen 11-Meter zugesprochen, der durch Lorenz durch Bombenschuß in die linke Ecke unhaltbar verwandelt wird. Dann ist nach offenem Spiele Halbzeit.
Nach 10 Minuten Pause strengt sich Mitteldeutschland, trotzdem es nur noch mit 10 Mann spielte, ungeheuer an, um den Sieg an seine Fahne schließlich doch noch zu heften. Leider prallt in der 2. Minute Steinhauer (Westd.) mit Edy (Mitteld.) zusammen, so daß ersterer ebenfalls ausscheiden muß. In der nächsten Minute erhält Mitteldeutschland wiederum einen 11-Meter zugesprochen wegen Handmachens des Verteidigers Hastrich, diesmal verwandelt ihn Lorenz durch Prachtschuß in die rechte Ecke. Westdeutschland gibt den Kampf immer noch nicht auf und erzielt in der 55. Min. die erste Ecke des ganzen Spieles, die aber ausgetreten wird. In der 60. Minute Ecke für Mitteldeutschland, ebenso in der 65. und 67. Minute zwei Ecken für Westdeutschland. Ein Strafstoß gegen Westdeutschland wird noch verhängt, da der Torwächter außerhalb des Strafraumes Hand macht, bringt aber nichts ein. Zwei weitere Ecken für Mitteldeutschland folgen in kurzer Zeit, allerdings erfolglos. an dem Endresultat änderte sich bis Ende nichts mehr.
(aus Jenaer Volksblatt vom 21.03.1921)
aus Jenaer Volksblatt
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